Via Aufkleber werden zurzeit einige Personen in Jena als „Feind des Jenaer Fußballs“ bezeichnet. Was sind die Hintergründe für die provokante Stickeraktion im Umkreis des Ernst-Abbe-Sportfeldes?
Rund 80 Aufkleber zieren derzeit Jena. Sie zeigen verschiedene Personen und die Aufschriften „Persona non grata“ (lateinisch: unerwünschte Person) sowie „Feind des Jenaer Fußballs“. Einer der betroffenen Personen ist Bürgermeister Benjamin Koppe aus der CDU.
61 Hausverbote bei Heimspielen des FCC auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld
Grund für die Aktionen sind die ausgesprochen 61 Hausverbote, die nach Vorfällen beim Aufeinandertreffen gegen die BSG Chemie Leipzig im vergangenen Jahr ausgesprochen wurden. Neben den Hausverboten drohen einigen Betroffenen weitere Strafen.
Das Hausverbot gilt für jeweils ein Jahr und betrifft alle Heimspiele des FCC. Alle Personen haben das Recht, juristisch gegen das ausgesprochene Hausverbot vorzugehen. Einige haben davon bereits Gebrauch gemacht.
Vandalismus mit Aufklebern: zwei Tatverdächtige im Visier
Laut der Stadt Jena wurden die Sticker nicht nur an Toren, Zäunen sowie Kassenhäuschen des Stadions platziert. Auch Stromkästen, Verkehrsschilder und Lichtmasten sind von der Aufkleberaktion betroffen. Der Vorfall wird von der Stadt selbst scharf verurteilt.
Insgesamt geht die Polizei von drei Tätern aus. Bereits zwei Tatverdächtige seien identizifiert. Es wird unter anderem gegen sie wegen Verleumdung ermittelt.
Wiederholungstäter im Fanbereich des FC Carl Zeiss Jena
Die Stadt sieht in den provokanten Aktionen eine gezielte Kampagne. Diese hat bereits beim ersten Heimspiel des Vereins durch Banner und Schmähgesänge begonnen. Auch in diesem Fall wurden Anzeigen wegen übler Nachrede und Beleidigung gestellt.
Doch wer ist eigentlich auf den Aufklebern zu sehen?
Kritik ist legitim, öffentliche Herabwürdigung ist hingegen nicht akzeptabel. Die Stadt Jena will auf weitere Vorfälle konsequent reagieren. Die Polizei wollte sich zu den Vorfällen zunächst nicht äußern. Doch auf den Aufklebern ist unter anderem der Bürgermeister von Jena sowie der Geschäftsführer der Stadionbetreibergesellschaft Elf5, Andreas Kuhn, zu sehen.
Ob es bei der Aktion bleibt oder ob ein weiterer „Feldzug“ gestartet wird, bleibt abzuwarten. Ende 2025 enden die Hausverbote. Vielleicht beruhigen sich dann auch die erhitzten Gemüter.