Chemnitz (SID) – Torjägerin Lea Schüller hat die deutschen Fußballerinnen nach einem wahren Schock-Start zum nächsten Pflichtsieg in der WM-Qualifikation geführt. Nach frühem Rückstand leitete die überragende Bayern-Stürmerin mit einem Viererpack (49./54./71./77.) das 5:1 (0:1) der 45 Minuten lang enttäuschenden DFB-Auswahl gegen Serbien ein. Melanie Leupolz (79.) traf zum Endstand.
„Die erste Hälfte war einfach nicht unser Anspruch. Wir wussten, dass wir es besser können. In der zweiten Halbzeit lief es dann überragend“, sagte Schüller am ZDF-Mikrofon.
Drei Tage nach dem 7:0 gegen Bulgarien hatte Nina Matejic (3.) den Rekordeuropameister in Chemnitz eiskalt erwischt. Gesundheitliche Probleme einer Linienrichterin sorgten für gespenstische Momente vor 1604 Zuschauern, ehe Schüller in der zweiten Hälfte die Steigerung der deutschen Auswahl belohnte. Für die Münchnerin war es der bereits zweite Viererpack im Deutschland-Trikot.
Das DFB-Team, das in weniger als zehn Monaten bei der EM in England um den Titel mitkämpfen möchte, sprang mit sechs Punkten an die Spitze der Gruppe H. Weiter geht es am 21. und 26. Oktober mit den Spielen gegen Israel, danach folgen Partien gegen die Türkei und Portugal. Nur die Gruppensieger lösen die direkten WM-Tickets.
Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg setzte weitgehend auf ihre Startformation aus dem Bulgarien-Spiel. Auf dem linken Flügel kam Jule Brand für Sydney Lohmann in die erste Elf, in der Innenverteidigung begann Lena Lattwein anstelle von Sophia Kleinherne.
Die 21-Jährige vom VfL Wolfsburg patzte aber gleich schwer. Durch schlechtes Stellungsspiel ließ sie Matejic entwischen, Nationaltorhüterin Merle Frohms kam nur noch mit den Fingerspitzen an den Ball – der aufmüpfige Außenseiter bejubelte die Führung ausgelassen.
Das zunächst frühe Pressing der Serbinnen bereitete der nervösen DFB-Auswahl große Schwierigkeiten. Erst ein 38-Meter-Schuss von Dzsenifer Marozsan (28.), den Torhüterin Milica Kostic noch gerade so über die Latte lenkte, war die erste Möglichkeit der Gastgeberinnen.
Kurz nach einer weiteren serbischen Chance durch Matejic (32.) sorgte Linienrichterin Helen Edwards für bange Minuten. Die Engländerin musste wegen Unwohlseins vom Feld getragen und ins Krankenhaus gebracht werden, die Vierte Offizielle Helen Conley (England) sprang ein.
Die zusehends frustrierte Voss-Tecklenburg nutzte die knapp fünfminütige Unterbrechung für eine Besprechung an der Seitenlinie. Doch auch die brachte nicht den erhofften Impuls für mehr Präzision und Struktur.
Direkt nach der Pause zeigte das DFB-Team die standesgemäße Reaktion. Schüller war bei einem Aussetzer von Dina Blagojevic gedankenschnell zur Stelle und musste zum Ausgleich nur den Fuß hinhalten. Kurz darauf traf die 23-Jährige nach schöner Vorarbeit von Aktivposten Brand per Kopf, um dann im 30. Länderspiel auch noch ihren 18. und 19. Treffer im DFB-Trikot zu feiern. Leupolz schlug kurz nach ihrer Einwechslung zu.
Text und Fotos: SID
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