Dortmund (SID) – Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat die nach Saisonende geplante Reise seiner Profimannschaft nach Israel (14. bis 18. Mai) verschoben. Die Westfalen bestätigten die Entscheidung am Freitag auf SID-Anfrage. Außer mit Sicherheitsaspekten nach den Anschlägen und gewalttätigen Zusammenstößen in den vergangenen Tagen begründete der BVB die Verschiebung, über die zuerst die Ruhr Nachrichten berichtet hatten, auch mit organisatorischen und logistischen Problemen. Ein Ersatztermin steht noch nicht fest.
Anstelle der Mannschaft wird eine Delegation des Ex-Meisters mit Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke an der Spitze innerhalb des ursprünglich geplanten Zeitfensters nach Israel reisen. Ein wichtiger Programmpunkt der zur Anti-Rassismus-Initiative der Dortmunder gehörenden Visite ist auch der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte in Jerusalem. Das Team von Trainer Marco Rose, das im Zuge der Reise nach Tel Aviv und Jerusalem ein Freundschaftsspiel gegen Maccabi Netanja bestreiten sollte, wird den Klubangaben zufolge nach Saisonschluss trotz des frei gewordenen Zeitraumes keine anderen Privatspiele absolvieren.
Die Israel-Reise von Mannschaft, Geschäftsleitung und einigen BVB-Idolen war als Fortsetzung einer Reihe von Projekten des Klubs gegen Rassismus und Antisemitismus vorgesehen. Der BVB engagiert sich seit fast 15 Jahren in diesem Bereich für Aufklärung. Finanziell unterstützte die Borussia zuletzt die Erweiterung von Yad Vashem durch eine Spende in Höhe von einer Million Euro.
Die momentane Situation in Israel gab mutmaßlich den letzten Anstoß zur Verschiebung der geplanten Reise. Erst am vergangenen Donnerstag hatte im östlich von Tel Aviv gelegenen Elad ein Anschlag mehrere Todesopfer gefordert und zu mehreren Verletzten geführt. Nur wenige Stunden zuvor waren auf dem Tempelberg in Jerusalem, ebenfalls als Station der BVB-Gruppe vorgesehen, israelische Sicherheitskräfte und Palästinenser in gewalttätigen Auseinandersetzungen massiv aufeinandergetroffen. Israel wird bereits seit einigen Wochen von einer Anschlagsserie erschüttert.
Text und Fotos: SID