Nach dem Derby zum 10. Spieltag der Bundesliga-Saison 2025/26 zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (8. November) meldeten sich über 20 Kölner Fans, die vor dem Stadion bedrohliche Momente durchlebten. Sie schilderten übereinstimmend eine kritische Lage am Gästeeingang, die beinahe zu einer Massenpanik geführt hätte. Was war da los?
Bedrohliche Enge und Panikgefahr: Einige Fans berichteten
Die Anhänger des 1. FC Kölns – darunter auch Familien und Kinder – berichteten von einem über einstündigen Einlassstopp gegen 17:10 Uhr. Dieser musste durch die Polizeieinsätze vor Ort aufgelöst werden.
Die erzwungene Wartezeit mündete in einer zunehmend beängstigenden Verdichtung der Menge. Hunderte von Fans wurden in einem immer enger werdenden Areal eingeschlossen.
Der Druck eskalierte minütlich. Dirk Haarhausen beschrieb die dramatische Entwicklung wie folgt: „Der Druck in diesem „Kessel“ wurde immer größer.“
Besonders für körperlich Schwächere wurde die Lage rasch lebensbedrohlich. Haarhausen musste miterleben, wie seine zierliche Tochter inmitten der drängelnden Masse kaum noch Luft bekam. Nur durch das Eingreifen und Schieben einiger FC-Fans gelang es, ihr kurzzeitig ein wenig Freiraum zum Atmen zu verschaffen.
Besucher sind fassungslos und wütend
Viele Gästefans, die teilweise seit Jahrzehnten zu den Spielen fahren, sprachen von einem grenzwertigen Erlebnis.
Frank Hatting, der selbst seit 50 Jahren zum FC Köln geht, erklärte: „Was vor den Drehtoren in Mönchengladbach für die Gäste abging, ist unterste Schublade. Viele haben Panik bekommen. Besonders Kinder und Frauen.“
Die Situation wurde dadurch verschärft, dass von hinten stetig gedrängt wurde und es kaum Kommunikation seitens des Personals gab.
Mehrere Personen signalisierten eindeutig, dass sie kaum noch Luft bekamen, doch „weder Polizei noch Ordner [reagierten] auf die Hilferufe aus der Menge“, schilderte Daniel Glowacz.
Ein weiterer Fan berichtete, wie er eine junge Frau auf die Beine stellen musste, um Schlimmeres zu verhindern.
Auf Express.de kannst du weitere Schilderungen der Kölner Fans zum Vorfall lesen.
Schuldzuweisungen und Aufarbeitung
Der 1. FC Köln nahm die Beschwerden seiner Fans „sehr ernst“. Währenddessen suchte der Ordnungsdienst von Borussia Mönchengladbach die Ursache für den Einlassstopp bei der Kölner Ultraszene.
In einer Stellungnahme bestätigte der Ordnungsdienst einen „kurzfristigen Einlassstopp“ etwa 45 Minuten vor Spielbeginn. Die Begründung: „Ursache war der Versuch von Teilen der Kölner Ultraszene, den Oberrang des Gästesektors zu stürmen, für den aber keine Eintrittskarten vorlagen.“
Angesichts der Schilderungen, dass nach den Drehkreuzen anscheinend keine Karten mehr kontrolliert wurden, wirkt diese Begründung für einige Fans „mindestens scheinheilig“, so Philipp H.
Zum „Schutz aller Zuschauer“
Der Stopp sei in Abstimmung mit der Polizei erfolgt und habe dem „Schutz aller Zuschauer“ dienen sollen. Damit entschuldigte sich der Verein zwar für die „entstandenen Unannehmlichkeiten“, schob die Schuld für die chaotische Situation aber zeitgleich den FC-Ultras zu.
Unabhängig davon, wer die initiale Ursache setzte, waren das Ausmaß der Panik und das fehlende Sicherheitskonzept am Einlass zentrale Kritikpunkte. Beide Clubs kündigten an, sich zur Aufarbeitung der Vorfälle zusammenzuschließen. Auch die Fanhilfe Köln steht Betroffenen zur Seite.
Die Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und Köln endete 3:1, die Frage ist jedoch, wer das Spiel am Ende überhaupt noch genießen konnte, oder im Vorfeld bereits nach Hause ging.
Stellungnahme der Fanhilfe Köln
Auch die Fanhilfe Köln hat sich zu den Vorkommnissen vor dem Borussia-Park geäußert und wünscht allen Betroffenen eine gute Besserung. Außerdem rät sie, alle erlittenen Verletzungen ärztlich attestieren zu lassen und ein Gedächtnisprotokoll vom Ereignis anzufertigen.
Falls FC-Fans eine Vorladung in den kommenden Wochen erhalten sollten: Bitte zunächst zum Klüngel-Stand kommen und mit der Fanhilfe sprechen!
Auch Videos und Bildmaterialien von dem Polizeieinsatz sollen dringend zur Verfügung gestellt werden, damit die Fanhilfe Köln prüfen kann, welche rechtlichen Schritte möglich sind, damit der Fall gerichtlich geprüft werden kann.
E-Mail-Kontakt: kontakt@koelsche-kluengel.net
Weitere Informationen: Stellungnahme der Fanhilfe Köln nach fragwürdigem Polizeieinsatz bei Derby in Mönchengladbach








