Fast zur Nebensache geriet die Tatsache, dass der TSV 1860 München die Siegesserie von Energie Cottbus am Samstag mit einem 3:0-Heimsieg beenden konnte. Stattdessen rückte ein rassistischer Vorfall in den Fokus, der sich auf dem Spielfeld des Stadions an der Grünwalder Straße ereignete.
Affenlaute für den Spieler
In der 72. Spielminute versuchte Justin Butler vergeblich, einen langen Ball zu erlaufen. Diese Aktion führte den Cottbus-Stürmer vor die Löwen-Kurve. Doch hier gab es nicht nur handelsübliche Häme, sondern auch Affenlaute für den Spieler. Als der Deutschamerikaner sich über den Vorfall beschwerte, flog auch noch ein Bierbecher in seine Richtung, der ihn glücklicherweise verfehlte. Butler verließ daraufhin mit Tränen in den Augen das Spielfeld.
Schiedsrichter Konrad Oldhafer setzte eine mehrminütige Spielunterbrechung an, in der er mit den Kapitänen sowie den Trainern der beiden Klubs diskutierte, bevor der Ball wieder rollte.
Zudem konnte der Übeltäter schnell ausfindig gemacht werden. Ordner des TSV 1860 München verwiesen ihn nicht nur des Stadions, sondern übergaben ihn auch der Polizei.
Löwen-Verteidiger Marvin Rittmüller hatte sich direkt nach der rassistischen Beleidigung mit den Worten „Hört auf damit“ an die Löwen-Kurve gewandt. Später trösteten nicht nur weitere Gegen- und Mitspieler Justin Butler. Auch die Fans bezogen mit gut hörbaren „Nazis raus!“-Rufen Position. Zudem entschuldigte sich Stadionsprecher Sebastian Schäch über die Lautsprecher im Namen des Vereins.
Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz erklärte nach dem Spiel in Interviews, dass es vom Präsidium des TSV 1860 München eine ähnliche Entschuldigung gegeben hätte.
Spielabbruch drohte
Dabei stellte er klar, dass es sich lediglich um einen einzigen Übeltäter im Publikum gehandelt habe. Gleichzeitig monierte der Energie-Coach: „Wir reden immer, aber keiner handelt.“ „Um ein Zeichen zu setzen“, hatte er dem Schiedsrichter deswegen den Spielabbruch angeboten.
Dafür hätte Wollitz auch eine Niederlage seines Vereins – Energie lag zum Zeitpunkt des Vorfalls mit 0:2 zurück – akzeptiert. Ein Abbruch war für Spielleiter Oldhafer jedoch „kein Thema“.







