Erst endet die Jagd auf den FC Bayern München mit dem Unentschieden gegen RB Leipzig, dann tauchen schwere Vorwürfe und Unterlagen auf, die mögliche Übergriffe auf Jugendspieler seit den 70ern belegen. Der BVB erlebt gerade einen Abwärtstrend. Dass Borussia Dortmund zusätzlich versucht haben soll, die Verdachtsfälle nicht öffentlich werden zu lassen, vereinfacht die ganze Sache nicht.
„Mächtiger Spitzen-Manager“ im Fokus der Anschuldigungen
Im April 2010 war die Vereinsleitung laut den Unterlagen, die der „Bild“ vorliegen, über die Anschuldigungen informiert. Das Opfer wurde von dem Anwalt Thorsten Kahl vertreten. In der Betreffzeile des Anschreibens stand nur „Missbrauch“. Ein ganz klarer und unmissverständlicher Betreff, der schnell den Ruf eines ganzen Vereins ruinieren kann.
Zu dieser Zeit wurden viele Missbrauchsvorwürfe in der katholischen Kirche aufgedeckt, sodass sich anscheinend ein ehemaliger Dortmunder Jugendspieler ebenfalls dazu entschied, reinen Tisch zu machen und seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten.
Allerdings lagen die geschilderten Übergriffe wohl bereits 20 Jahre in der Vergangenheit, sodass das Gesetz der Verjährung griff. Strafrechtlich konnte der damalige Manager nicht mehr zur Verantwortung gezogen werden.
Machtmissbrauch bei Borussia Dortmund
Der Manager, der namentlich nicht genannt wird, stellte dem damaligen Jungspieler wohl eine Profikarriere in Aussicht. Im Gegenzug verlangte er „Liebesdienste“. Dabei habe er laut dem Schreiben des Anwalts stets wiederholt: „Du willst doch Profi werden.“
Danach gab es anscheinend sogar ein Gespräch zwischen dem damaligen Jungspieler und dem Ex-Manager. Im Anschluss kehrte er wieder zum Verein zurück und übernahm laut der „Bild“ weitere Aufgaben, allerdings ohne Kontakt zu den Jugendspielern.
Erst 2023 kam die Wendung für den Ex-Manager
Als sich 2023 anscheinend ein weiteres Opfer bei Borussia Dortmund meldete, änderte sich das Geschehen. Der Manager habe mit VIP-Karten für Spiele des Vereins Jugendliche nach Hause gelockt und diese dort sexuell missbraucht. Schwere Vorwürfe.
Borussia Dortmund entzog ihm wohl die VIP-Tickets und schloss ihn aus dem Verein aus. Laut der „Bild“ hieß es in einem Schreiben vom BVB an den Ex-Mitarbeiter: „Sie sollen im Jahr 1999 einen Jugendlichen missbraucht haben.“
Auf „Bild“-Anfrage wollte sich der Ex-BVB-Manager zu den Anschuldigungen aber letztlich nicht äußern.
Bestätigung der Vorwürfe vom Verein
Der BVB selbst bestätigte die Vorwürfe vor wenigen Minuten in einigen Punkten auf der offiziellen Borussia-Dortmund-Seite. Hier mehr dazu lesen: Stellungnahme des BVB zu Missbrauchsvorwürfen